Ortsgeschichte

Auszüge aus „´s Lembocher Hoamatbuach“

Ortsgeschichte

OSR Dir. Josef Lang

Von den Anfängen
Die Gegend um das heutige Lembach in der Buckligen Welt, im Land der 1000 Hügel gelegen, war ursprünglich ein unbe¬wohntes, weit ausgedehntes, ungerodetes Waldgebiet.
Als sich die Römer dieses Gebiet unter dem Namen Pannonien einverleibten, gab es hier schon einige Siedlungen. Aus militärischen Gründen legten die Römer meist entlang von Höhenzügen Militärstraßen (befestigte Wege, „RÖMERWEG“!) an.
Nach dem Ende der Römerherrschaft suchten im Zuge der Völkerwanderung Hunnen, Awaren, Germanen u.a. diesen Landstrich heim. Karl der Große schlug am Ende des 8. Jahrhunderts die Awaren und gliederte das Gebiet des heutigen Österreichs dem Frankenreich ein.
Im Verlaufe des 9. Jahrhunderts gab es durch die Franken¬könige große Landschenkungen in der Buckligen Welt an das Erzbistum Salzburg und die Klöster Mondsee und Kremsmünster.
Der Magyareneinfall um 900 setzte den Rodungsplänen ein vorläufiges Ende und behinderte fast 150 Jahre lang die weitere Entfaltung der deutschen Kolonisation.
Eine Änderung trat erst 1042 ein, als Gottfried aus dem Geschlecht der Wels-Lambacher die Ungarn bei Pitten besiegte und ihm das Land von der Schwarza-Leitha nach Süden bis zum Hartberg und nach Osten bis zur ungarischen Grenze verliehen worden war. Bei den intensiven Rodungs¬arbeiten in der Buckligen Welt taten sich vor allem die Familien der Burggrafen von Pitten hervor, die als Ministerialen (Dienstmannen) der Grafen von Formbach-Neuburg auf dem Pittener Schlossberg saßen. Als nach dem Tode Eckberts III. von Formbach – Pitten, 1158 das Gebiet an die Steiermark fiel, kamen auch Ministerialen des steirischen Herzogs ins Land wie z. B. Herrand von Wildon, der die Burg Kirchschlag erbaute (um 1180), oder die Stubenberger, die als Erbauer der Burg Landsee gelten, womit die Rodungsarbeiten bis in den südöstlichen Winkel der Buckligen Welt fort¬geschritten waren.
Burgenbau und Rodung standen damals in engster Beziehung zueinander, da die großen Rodungen des Mittelalters ausschließlich auf Anordnung einer Grundherrschaft statt¬fanden. Sobald also ein Ministeriale ein ungerodetes Wald-gebiet verliehen bekam, brachte er Siedler dorthin, die den Wald rodeten, eine Siedlung (Ortschaft) errichteten und an geeigneter Stelle des neu erschlossenen Gebietes dem Grundherrn eine Burg erbauten. So lässt sich aus den einzelnen Stufen des Burgbaues auch die Weiterentwicklung der Rodung verfolgen.

Besiedelung
Im Altertum wie im frühen Mittelalter war das Innere der Buckligen Welt Urwald und Wildnis und erst nach der Zurückdrängung der Awaren durch Karl dem Großen (791) wanderten in unsere Gebirgsgegend die ersten Holzschläger und Köhler ein. Die Namen Kirchschlag, Geretschlag, Redlschlag, Kohlstätten usw. weisen genügsam auf die Kolonisationstätigkeit der ersten Ansiedler hin. Aus zwei Schenkungs¬urkunden, über Schenkungen an das Kloster Mattsee 860, die andere an Kremsmünster 877, ergibt sich, dass unser Gebiet nach der Vertreibung der Awaren zum Fiskus (Königsgut) der Karolinger gehörte. Darinnen werden als Grenze der geschenkten Gebiete der Bergrücken zwischen Thalbach und Zöbern angegeben, also jene Höhe auf der heute Stang und Aigen liegen.
Im Jahre 907 drangen die Magyaren in die Ostmark ein und unterwarfen im Sturm das Land bis zur Enns. Viel hat dazu die Eigenheit der Bajuwaren, womöglich das Haus allein umgeben von den Äckern anzulegen, beigetragen. So standen keine festen Orte dem jäh dahinjagenden Reiterschwarm entgegen und als endlich der Bayernherzog Luitpold heranzog, war sein Heer zu schwach und als Fußvolk dem Reiterangriff nicht gewachsen. Es wurde vernichtet. An unbekanntem Orte geschah dies, ein Zeichen, wie dünn besiedelt die Ostmark damals noch war. Unser Gebiet blieb dank seiner schweren Zugänglichkeit von den wilden Horden verschont und wacker hielten die deutschen Ansiedler, durch dichte Wälder geschützt, so lange aus, bis nach der Schlacht am Lechfelde (955) die Magyaren vertrieben und die Deutschen wieder Herren des Landes wurden. Nun brach die zweite groß angelegte, systematische Besiedelung, die namentlich von den Grundherren sehr gefördert wurde, an. Die neuen Ansiedler waren neben Bayern hauptsächlich Franken, da 976 das fränkische Geschlecht der Babenberger in den Besitz der Markgrafenwürde kam. Im 11. Jahrhundert besiedelten die Franken auch das benachbarte Burgenland. In jener Zeit erhielten die meisten Orte ihre Anlage, die sie bis auf den heutigen Tag bewahrt haben.
Die Herrschaft

Lembach gehörte zur Schlossherrschaft Kirchschlag. Die ersten urkundlichen Besitzer waren die steirischen Grafen von Wildon. Sie haben im 12. Jahrhundert (1158?) die Burg Kirchschlag auf dem Hutkogel über dem gleichnamigen Markt, dessen Mauern einst die Burg einschlossen, erbaut.
Besiedelung und urkundliche Erwähnungen

Da es in der Nähe der Riegersburg 2 Orte namens Stang und Lembach gibt, und diese beiden Orte gleichen Namens in der Nähe von Kirchschlag anzutreffen sind, ist anzunehmen, dass Herrand von Wildon Bauern aus seinem alten Herrschafts-gebiet Riegersburg bei Kirchschlag angesiedelt hat. Die neuen Siedler dürften die Namen ihrer angestammten Heimatdörfer gleich mitgenommen haben. Ein erster Kontakt – Besuch von Lembachern aus der Buckligen Welt in Lembach bei Riegersburg – erfolgte am 26. April 2009.
Nach dem Frieden zu Ofen im Jahre 1254 fiel das Gebiet um Kirchschlag an den Ungarnkönig Bela IV. und nach der Niederlage der Ungarn bei Kroissenbrunn (1260) wieder zu Österreich an Ottokar II.
Die 1. Erwähnung von Lembach dürfte in einer Urkunde des Königs Bela IV. vom 17.12. des Jahres 1263 vorkommen, wo von 2 Ortschaften „SEPORAI“ die Rede ist. Es heißt hier: (2) “… ad duas villas S e p o r a i vocatas, quarum una regni Thoutonie, altera autem spectat ad dictum comitatum“. Ein Ort Seporai gehört zum deutschen Königreich (das heutige Lembach) und das andere zum (ungarischen) Komitat (Lutz¬mannsburg). Das ungarische Lembach, südöstlich vom heutigen niederösterreichischen Lembach gelegen, begegnet uns wieder im Jahre 1279 als „Lympach“ (3). Nach einer in Karl bestehenden Überlieferung sind die (ungar.) Lembacher wegen Wassermangels ausgewandert und haben sich in Karl niedergelassen. Mitte des 16. Jahrhunderts, im Jahre 1547 (4), wird z. B. der Ort „Ungarisch Lembach“ nicht mehr genannt, nur die Lembacher Äcker, Wiesen und Wälder, für welche die Kirchschlager dem Kloster Marienberg jährlich 5 rheinische Gulden als Pachtschilling bezahlten.
Im Jahre 1308 vermacht Heinrich, wahrscheinlich ein Sohn des Ullrich von Krumbach zu Thalberg, 7 Bauerngüter und Höfe in Lengenbach – offensichtlich das heutige Lembach !? – dem Stift zu Vorau. (5)
Als weitere urkundliche Erwähnung scheint Lembach im Jahre 1322 als „Längbach“ (6), das ist ein langer Bach, auf.

Möge unserer und den nächsten Generationen der in der Goaßmühle gefundene, nun leicht abgewandelte Spruch als Leitmotiv für die Zukunft gelten: „Lass draußen die Welt ihr Unwesen treiben, dieses Dorf soll deine Heimstatt bleiben!“

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